Baugeschichte der Pfarrkirche Alpnach

 
 
 

In den Jahren zwischen 1036 und 1173 entstand wohl die erste Kirche in Alpnach. Im Jahr 1345 wurde eine neue Kirche gebaut. Im Jahr 1432 wurde diese Kirche, nachdem sie durch einen Blitzschlag stark beschädigt wurde, neu eingeweiht.

 

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich in Alpnach die Idee für eine neue und grössere Kirche. Es wurden erste Schritte für die Finanzierung mit Sammlungen gestartet. Erst im Jahr 1790 kam man einen Schritt weiter.

 

Am Sonntag, 21. November 1790 beschlossen die Kirchgenossen sowie die Bei- und Hintersassen, eine neue und „dem Kirchgang anständige“ Pfarrkirche zu bauen. Die Bereitstellung der Finanzen und Materialen sowie die Behebung der Differenzen zwischen den Beteiligten dauerte zwanzig Jahre. Im Jahre 1811 beschloss die Kirchgemeinde Alpnach den Bau der neuen Kirche.

 

Im Frühjahr 1812 begann der Bau der neuen Kirche. Die Kriegsjahre 1813 und 1814 sowie die nachfolgende allgemeine Teuerung und Hungersnot in den Jahren 1815 bis 1817 hatten grossen Einfluss auf den Fortschritt der Bauarbeiten. Der Rohbau wurde im Jahr 1817 fertig erstellt. Am Neujahrstag 1820 wurde der erste Gottesdienst in der neuen Kirche gehalten. An Allerheiligen 1821 wurde die Kirche durch Bischof Karl Rudolf von Chur eingeweiht. Die grossen Schwierigkeiten beim Bau sowie die finanziellen Engpässe führten dazu, dass die neue Kirche seit 1820 benützt wurde, jedoch im Innern nicht vollständig ausgestattet war.

 

In den folgenden Jahren wurden Altäre ergänzt, Bilder gemalt und Seitenaltäre errichten. Die finanziellen Lasten waren sehr gross. Nebst dem Verkauf von Wäldern und Holz mussten auch grosse Beträge in Form von Darlehen und Gülten aufgenommen werden. Noch im Jahre 1840 weist die Rechnung der Kirchgemeinde Schulden für den Neubau der Kirche aus. Die hohen Kosten des Kirchenneubaues führten zu jahrelangen Spannungen zwischen den Kilchern und den Beisassen.

 

Fünfzig Jahre nach der Einweihung der Kirche fehlte immer noch ein wesentlicher Teil der Ausstattung, nämlich die Deckengemälde. Im Jahre 1872 beschloss die Kirchgemeinde, den Innenraum der Kirche zu renovieren und mit Deckengemälden zu ergänzen.

 

In der Nacht vom 31. Juli auf 01. August 1887 schlug der Blitz in den Kirchturm ein und setzte das Holzwerk in Brand. Der Turm wurde bis zum Glockenstuhl ein Raub der Flammen. Durch die Löscharbeiten wurde auch der Dachstuhl und das Kirchenschiff in Mitleidenschaft gezogen. Am 26. Dezember 1887 beschloss die Kirchgemeinde den Turm wieder aufzubauen, die übrigen Schäden zu reparieren und das Orgelwerk zu vergrössern bzw. zu verbessern. Im Mai 1888 wurde die neue Orgel eingebaut. Ende Sommer 1889 war der neue Kirchturm auch wieder aufgebaut.

 

Im Jahr 1945 wurde wieder eine neue Orgel eingebaut. In den Jahren 1985/1986 wurde die Kirche innen und aussen umfassend restauriert.

In den Jahren 1986/1987 wurden vier neue Deckenbilder durch den bayrischen Kunstmaler Karl Manninger gemalt.

 

Quelle: Pfarrkirche St. Maria Magdalena Alpnach von Otto Camenzind